Beruf- und Privatleben kaum zu trennen

Die Trennung von Beruf- und Privatleben ist im Smartphone-Zeitalter eine echte Herausforderung. Jeder ist ständig erreichbar – für die Familie, die Freunde, aber auch für den Chef und die Kollegen. Der Feierabend, wie es ihn früher gab, existiert nicht kaum noch. Ein Studie belegt, dass zwischen Beruf- und Privatleben keine klare Grenze mehr verläuft.

Beruf- und Privatleben verschmelzen

Durchgehend online zu sein, bedeutet ständig erreichbar zu sein. In der Folge verschmelzen Beruf- und Privatleben zunehmend miteinander. Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom erledigt jeder zweite berufstätige Besitzer eines Smartphones (48 Prozent) während privater Treffen berufliche Dinge. 20 Prozent von ihnen machen das regelmäßig. „Die Digitalisierung führt dazu, dass das Berufsleben flexibler wird. Während man früher wenig produktiv auf eine wichtige Nachricht im Büro warten musste, nimmt man heute mit dem Smartphone sein Büro einfach mit“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Vor allem die jüngeren Berufstätigen bis 29 Jahre scheinen eher Grenzen zwischen Beruf- und Privatleben zu ziehen als ihre älteren Kollegen. Während von ihnen nur rund jeder Dritte (35 Prozent) beim Treffen mit Freunden oder Familie mit dem Chef kommuniziert, sind es bei den 30- bis 49-Jährigen 47 Prozent. Besonders auffällig: Gerade die älteren Semester mischen Berufliches und Privates. 61 Prozent der über 50-Jährigen bleiben auch während privater Runden mit dem Chef in Kontakt.

Obwohl es fast jeder selber macht, empfinden die meisten es als störend, wenn jemand während privater Treffen das Smartphone zückt. Rund zwei Drittel (67 Prozent) empfinden dieses Verhalten als unhöflich. Besonders Senioren ab 65 Jahren haben wenig Verständnis für die ständige Beschäftigung mit dem Mini-PC. 83 Prozent finden es unhöflich, wenn der andere während eines Treffens das Smartphone benutzt.

Privatleben hält Einzug in den Arbeitsalltag

Der Smartphone-Effekt funktioniert jedoch auch in die umgekehrte Richtung. Während das Arbeitsleben in der Freizeit Raum einnimmt, kommt zum Ausgleich das Smartphone beim Job für private Angelegenheiten zum Einsatz. Vier von 10 Berufstätigen nutzen berufliche Meetings für persönliche Dinge (41 Prozent). Überwiegend werden private Nachrichten gelesen (67 Prozent). Jeder Dritte besucht soziale Netzwerke wie Google+ oder Twitter (29 Prozent), rund jeder Vierte (27 Prozent) spielt Spiele oder liest aktuelle News im Internet (23 Prozent). Das Online-Shopping während dienstlicher Besprechungen ist bei sechs Prozent der Smartphone-Besitzer beliebt. „Die große Herausforderung ist dafür zu sorgen, dass diese neue Flexibilität weder zu Lasten der Beschäftigten noch zu Lasten der Unternehmen geht, sondern dass beide Seiten gleichermaßen davon profitieren“, sagt Rohleder.