Die Freizeitkrankheit kommt, wenn die Arbeit erledigt ist. Endlich zur Ruhe kommen und das Leben genießen. Doch so einfach, wie es klingt, ist es nicht. Vielen fällt es schwer, den Job hinter sich zu lassen und abzuschalten. „Leisure Sickness“ zu deutsch „Freizeitkrankheit“, nennen Mediziner das Phänomen, wenn sich in Zeiten des Leerlaufs verdrängte Stresssymptome bemerkbar machen.
Die Freizeitkrankheit kommt am Wochenende
Meist im Urlaub oder am Wochenende schlägt die Freizeitkrankheit zu. Betroffene kommen nicht zur Ruhe und fühlen sich krank. Die arbeitsfreie Zeit ist geprägt von klassischen Symptomen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Magen-Darm-Beschwerden, grippalen Infekten bis hin zur Depression. Prof. Adrian Vingerhoets, Psychologe an der niederländischen Universität Tilburg, beschrieb vor mehr als zehn Jahren die „Freizeitkrankheit“ als erster. Er litt selbst lange darunter. Als er erfuhr, dass es seinen Freunden und Kollegen ähnlich erging, entschloss er sich, dieses Phänomen zu untersuchen. Er befragte im Rahmen seiner Studie 1128 Männer und 765 Frauen im Alter von 16 bis 87 Jahren. Das Ergebnis: Drei Prozent gaben an regelmäßig an freien Tagen krank zu werden. Das Geschlecht sowie der Konsum von Kaffee, Alkohol und Nikotin hat laut Studie keinerlei Einfluss auf die Häufigkeit des Auftretens der Freizeitkrankheit. Allen Betroffenen scheint es jedoch schwer zu fallen loszulassen und abzuschalten.
Leisure Sickness: Ruhephasen sind stressig
Vor allem Perfektionisten, Menschen, die sich für alles verantwortlich fühlen und Workaholics sind besonders gefährdet. Die Leisure Sickness ist die Konsequenz einer dauerhaften Anspannung und unzureichenden Pausen und Entspannungsphasen. Durch die ständige Anspannung hat sich der Körper an diesen Zustand gewöhnt. Wenn die Betroffenen an Wochenenden oder im Urlaub zur Ruhe kommen, empfindet der Körper dies als Stress. Das vegetative Nervensystem reagiert und Betroffene zeigen Symptome der Freizeitkrankheit.
Pausentermine „zwingen“ zur Ruhe und helfen gegen die Freizeitkrankheit
Um den Kreislauf der Leisure Sickness zu durchbrechen müssen Betroffene sich eingestehen, dass sie ihrem Körper zu viel aufbürden. Mit einem so genannten „Regenerationstagebuch“ können Freizeitkranke herausfinden, wann bei ihnen die Zeit für Ruhepausen zu kurz kommt. Zudem empfehlen Experten, Entspannungszeiten fest einzuplanen und wie einen „echten“ Termin einzuhalten. Um den Körper in Balance zu bringen, sind Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Yoga oder Progressive Muskelentspannung eine sinnvolle Unterstützung. Die Krankenkassen übernehmen oder bezuschussen in der Regel die Kosten für solche Kurse.