Kommendes Wochenende dreht Deutschland wieder an der Uhr. In der Nacht von Samstag auf Sonntag werden die Uhren von drei auf zwei Uhr zurückgestellt. Unser Biorhythmus muss sich wieder auf die sogenannte Normalzeit oder mitteleuropäische Zeit (MEZ) einstellen. Purer Stress für unsere innere Uhr, denn auch kleine Veränderungen bringen sie aus dem Takt.
Sommer- und Winterzeit bedeuten Stress
Zweimal im Jahr muss sich unserer innerer Taktgeber an neue Zeiten gewöhnen. Viele haben damit Schwierigkeiten. Vor allem der Wechsel von Winterzeit auf Sommerzeit fällt den meisten schwer. Unfallstatistiken belegen, dass am Tag nach der Zeitumstellung im Frühjahr die Unfallzahlen steigen. Körper und Geist sind nicht so wach und aufmerksam wie üblich. Der Biorhythmus ist aus dem Takt. Die Stunde, die ihm gestohlen wurde, muss er mühsam wieder aufholen. Das dauert Tage bis Wochen und die Zeitumstellung führt zu einer Art Mini-Jetlag.
Zeitumstellung im Winter einfacher
Der Wechsel zur Winterzeit fällt den meisten weniger schwer. Die gewonnene Stunde schenkt den geplagten Sommerzeitlern eine extra Stunde und kurzfristig einen 25-Stunden-Rhythmus. Die innere Uhr muss nun eine Stunde „abbummeln“. Das bewältigt der Körper schneller und einfacher, als eine fehlende Stunde aufzuholen. Zudem hat die innere Uhr des Menschen in der Regel einen natürlichen etwa 25-stündigen Rhythmus. Das belegen die sogenannten „Bunker-Versuche“ Anfang der 1970er Jahre des Chronobiologen Jürgen Aschoff. Diese führte er in einem unterirdischen Bunker im Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Andechs bei München durch. Freiwillige, die mehrere Wochen komplett isoliert unter der Erde verbrachten, behielten im Wesentlichen ihren ureigenen Biorhythmus bei. Ihr normaler Tag-Wach-Rhythmus verschob sich nur leicht. Aus einem 24-Stunden-Rhythmus wurde ein 25-Stunden-Rhythmus.
Dennoch gibt es Menschen, die besonders sensibel auf die Zeitumstellung reagieren. Solche, die bereits an Schlafstörungen leiden sind eher betroffen. Auch Frauen und ältere Menschen scheinen laut Umfragen empfindlicher auf die Umstellung der Uhren zu reagieren.
Argument für die Zeitumstellung entkräftet
Seit 1980 gibt es die Sommerzeit in der heutigen Form. Die ursprüngliche Idee war es, Energie zu sparen und das Tageslicht besser auszunutzen. Deutlich wird das an der englischen Bezeichnung für die Sommerzeit: „daylight saving time“ (wörtlich übersetzt: Tageslicht sparende Zeit). Der energiesparende Effekt der Sommerzeit konnte nie eindeutig belegt werden. Das Umweltbundesamt hat sich diesbezüglich im Jahr 2009 geäußert. So heißt es in einer Stellungnahme: „Durch das Vor- und Zurückstellen der Uhren sparen wir keine Energie: Zwar knipsen die Bürgerinnen und Bürger im Sommer abends weniger häufig das Licht an, allerdings heizen sie im Frühjahr und im Herbst in den Morgenstunden auch mehr – das hebt sich gegenseitig auf.“