Der Begriff „digitale Nomaden“ bezeichnet Menschen, die fernab von der üblichen Arbeitsroutine leben und arbeiten. Ähnlich wie die Einwohner des berühmten gallischen Dorfes, beugen sie sich nicht der gesellschaftlichen Norm. Ihr Ziel: Freiheit. Ihre Arbeitsgeräte: Laptop, Smartphone und Internet.
Leben als digitaler Nomade: Ohne Internet geht nichts
Digitale Nomaden arbeiten in den meisten Fällen selbstständig, sind Webdesigner, Programmierer, Übersetzer oder Blogger. Kurzum Menschen, die mithilfe der digitalen Medien und ihrem Können ortsunabhängig ihren Lebensunterhalt verdienen. Auf den Philippinen, in New York, zu Hause am Schreibtisch oder an jedem anderen Ort der Welt. Der Zugang zum Internet ist Voraussetzung für die Arbeit der digitalen Nomaden. Dies musste Tim Chimoy wieder erfahren, als er den Blog Stilnomaden zusammen mit seinem Kollegen Dennis Hessenbruch launchen wollte. Beide verbrachten in Barcelona Stunden damit, eine WLAN-Verbindung zu finden, die stabil genug war. Tim ist ein digitaler Nomade. Er arbeitet weitestgehend ortsunabhängig als Architekt und betreut eigene Online-Projekte wie seinen Blog Earthcity. Zudem erstellt er Zeichnungen, Visualisierungen und Marketingpläne für Immobilienfirmen und Architekturbüros. In seinem Blog schreibt er unter anderem über das ortsunabhängige Arbeiten, gibt Tipps und teilt seine Erfahrungen. Er beschreibt ihn als „Blog mit Fokus auf Business-Gründung und Selbstverwirklichung“.
Digitale Nomaden arbeiten ortsunabhängig
Nicht nur die Suche nach einer Internetverbindung macht das Leben als digitaler Nomade zuweilen unbequem. Fehlende finanzielle Sicherheit und mangelnde Selbstdisziplin sind zwei der Risikofaktoren, die eine Selbstständigkeit scheitern lassen können. Ob zu Hause am Schreibtisch oder auf Bali am Strand. Der Tausch des heimischen Arbeitszimmers gegen das Büro unter Palmen ist nicht für jeden eine angenehme Erfahrung. Wem Routine Sicherheit gibt, dem wird es schwerfallen, sich als digitaler Nomade zurechtzufinden. Die Arbeitsbedingungen sind nicht immer bequem und müssen erst geschaffen werden. Denn das ist es, was digitale Nomaden machen. Sie arbeiten. So wie jeder Selbstständige. Die Arbeit kommt zuerst. Auch wenn draußen 40 Grad im Schatten sind. Im Gegenzug bestimmen digitale Nomaden selbst, wie sie leben und arbeiten. Das Leben als Selbstständiger ist freier, ungezwungener als der Job von acht bis fünf. Die Freiheit den Ort selbst zu bestimmen ist für viele die Olive im Martiniglas. Ein Leben in ständiger Bewegung. Vollgepackt mit interessanten Begegnungen und neuen Eindrücken. Wer sich für das Leben als digitaler Nomade entscheidet, muss die Balance zwischen Arbeit und Freiheit finden.
Realitätscheck: Leben als digitaler Nomade
Das digitale Nomadendasein ist nicht für jedermann geeignet. Verklärte Vorstellungen vom Urlaub mit ein wenig Arbeit solltest du bereinigen, bevor du dich zum Schritt in die Unabhängigkeit entschließt. Außerdem solltest du wissen, womit du dein Geld verdienen willst (und tatsächlich kannst). Sei ehrlich zu dir selbst, auch wenn die Sehnsucht nach Freiheit groß ist. Bist du dem Druck einer Selbstständigkeit und einem Leben als digitaler Nomade gewachsen? Die Möglichkeit ortsunabhängig zu arbeiten, verändert nicht die Bedingungen, die eine Selbstständigkeit mit sich bringt. Im Gegenteil, es kommen Faktoren hinzu, die das Dasein als Selbstständiger erschweren können. Freiheit kann auch des Öfteren Einsamkeit bedeuten. So schreibt Tim in seinem Blog, ihn würden auch häufig Momente überkommen, in denen er sich ganz schrecklich einsam fühle. Nicht an jedem Ort finde man gleich Anschluss. Man müsse mit sich allein sein können. In seinem Artikel „Brauchst du überhaupt Ortsunabhängigkeit?“ beschreibt er was ortsunabhängiges Arbeiten bedeutet und wie es ist als digitaler Nomade zu leben.