Misserfolge verkraften und aus Niederlagen lernen

Niederlagen sind schwer zu verkraften. Wir alle sind schon einmal gescheitert und kennen das Gefühl. Wir haben mit großen Träumen und Selbstvertrauen eine Sache begonnen, um am Ende die Scherben einzusammeln. Neben unserer eigenen Wut und Trauer gesellten sich Häme und Spott von anderen hinzu. Von Menschen, deren größte Leistung im Verharren in scheinbar sicheren Komfortzonen besteht. Trotzdem schämten wir uns für unseren Misserfolg. Wir haben den Kopf geneigt und uns mit dem Stigma des Versagers brandmarken lassen.

Die Deutschen haben wenig Mitleid mit jemandem, der beruflich den Karren an die Wand fährt. Nur erfolgreiche Menschen genießen Anerkennung. Aber nur, wenn sie die vorangegangenen Niederlagen gut zu verheimlichen wissen. Der Makel im Lebenslauf würde den schönen Schein eines Menschen verderben, der keine Fehler macht. Die Maxime in Deutschland heißt: Wer sich genug anstrengt, der macht keine Patzer. Fehler umweht der Hauch von Faulheit und Inkompetenz. Deutsche neigen privat wie beruflich dazu, Misserfolge zu vertuschen. Vom Firmenvorstand und Politiker bis hin zum Angestellten. Der Wirtschaftspsychologe Michael Frese von der Leuphana Universität Lüneburg, verglich die Toleranz für Fehler in 61 Ländern. Deutschland belegte laut Studie den vorletzten Platz. Dabei würde eine positive Fehlerkultur wie die Amerikaner sie pflegen, Deutschland gut zu Gesicht stehen.

Fehlerkultur etablieren statt Misserfolge verurteilen

Die US-Amerikaner haben eine andere Einstellung zum Scheitern. Fehler werden überwiegend als positiv wahrgenommen, den sie bergen großes Potenzial etwas zu verbessern. Während in Deutschland Fehler den Job kosten können, sind sie in den USA kein Grund zum Fürchten. Arbeitnehmer gestehen Fehler ein und entwickeln Ideen, wie diese vermeidbar sind. Amerikanische Vorgesetzte gehen freier und innovativer mit fremden und eigenen Misserfolgen um, weil sie erkannt haben, was offensichtlich ist: Jeder macht Fehler, entscheidend ist nur, was man daraus lernt. Ein deutscher Lebenslauf hebt die Erfolge des Jobinteressenten hervor, ein amerikanischer hingegen verbirgt die Misserfolge nicht. Der Versuch Großes zu erreichen, sich auszuprobieren und seine Träume zu verfolgen erhält hier die verdiente Anerkennung.

Misserfolge einstecken und es besser machen

Mosaik aus bunten Glasscherben
Misserfolge sind oft Grundlage für neue Ideen und Ziele (Foto: Pixabay)

Wenn etwas richtig schief läuft und ganz anders als geplant, geben wir oft uns selbst die Schuld. Und den anderen. Der gesamten Welt. Wir versinken in Selbstmitleid. Richtig so! Weine um vergebene Chancen, verlorene Träume, um das, was die Niederlage mit in den Abgrund gerissen hat. Lass die Wut und den Frust raus und befreie dich davon. Mit klarem Blick analysierst du, was schief gelaufen ist. Eins vorweg: Lass die Selbstvorwürfe. Die sind ineffizient. Im Nachhinein ist jeder schlauer. Du bist noch derselbe Mensch. Nicht du bist gescheitert. Beachte diesen Umstand und betrachte deinen Misserfolg nüchtern. Finde heraus, woran es lag, lass los und mach es besser. Nutze das Wissen, das du nun hast. Viele erfolgreiche Menschen mussten zahllose Niederlagen erleben, bis sie ihren Traum verwirklichen konnten. Wusstest du, dass Joanne K. Rowlings erster Roman „Harry Potter und der Stein der Weisen“ zuerst von allen Verlagen abgelehnt wurde? Gib nicht auf und bleib beharrlich. Wenn du für etwas brennst, ist dir der Erfolg über kurz oder lang sicher. Verschwende nicht deine Zeit mit Nichtigkeiten, indem du den gehässigen Kommentaren anderer Beachtung schenkst. Befreie dich vom Stigma des Scheiterns und erschaffe aus den Scherben deiner Niederlage die Vision von morgen.