IQ steigt um drei Punkte pro Jahrzehnt

Der Intelligenzquotient der Menschheit steigt durchschnittlich rund drei Punkte pro Jahrzehnt. Das ist das Ergebnis einer Studie von den Psychologen Jakob Pietschnig und Martin Voracek von der Universität Wien. Sie analysierten die Daten von nahezu vier Millionen Menschen aus 31 Ländern, die in einem Zeitraum von mehr als 100 Jahren gesammelt wurden. Die in der Fachzeitschrift „Perspectives on Psychological Science“ veröffentlichten Ergebnisse liefern nun erste Beweise für globale IQ-Testleistungszuwächse in der Allgemeinbevölkerung, auch Flynn-Effekt genannt.

Der Anstieg zeigt sich sowohl für schlussfolgerndes Denken als auch für Wissen. Die Forscher vermuten als Ursachen des Flynn-Effekts eine bessere Ernährung, höhere Hygienestandards und eine gute medizinische Versorgung. Diese Faktoren haben vor allem positive Auswirkungen in den frühkindlichen Entwicklungsphasen. Zusätzlich scheint auch die verbesserte schulische Ausbildung für die IQ-Steigerungen verantwortlich zu sein. Als Erklärung für den Anstieg sehen die Psychologen nicht die Zunahme allgemeiner kognitiver Leistungen, sondern eine verbesserte Fähigkeit spezifisches Können zu entwickeln, wie das schlussfolgernde Denken. Hinzu kommt, dass die Menschen zunehmend geübter Tests absolvieren und effektive Strategien entwickelt haben.

IQ-Anstieg verlangsamt sich

Der IQ-Anstieg setzt sich momentan noch fort, dennoch zeigen die Studienergebnisse eine deutliche Abnahme der IQ-Anstiege in den letzten Jahrzehnten. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Auswirkungen, die für den Anstieg verantwortlich sind, ihren Höhepunkt erreicht haben könnten. Zukünftige Forschung werde zeigen, ob man ein Ende und vielleicht sogar eine Umkehr des Flynn-Effekts beobachten werde, so Pietschnig und Voracek.