Wer nebenbei Geld verdienen will, der stößt im Internet schnell auf sogenannte Crowdsourcing-Plattformen. Dank ihnen erlebt die Heimarbeit einen ungeahnten Boom. Weltweit verdingen sich Millionen Menschen als Online-Tagelöhner. Eine aktuelle Studie der Universität Kassel zeigt, wie Crowdworker in Deutschland leben und arbeiten.
Der Begriff des Crowdsourcing, ein Kofferwort aus dem englischen Begriff „Crowd“ (Menschenmenge) und „Outsourcing“ (Auslagerung) prägte der US-amerikanische Journalist Jeff Howe im Wired-Magazin. Beim Crowdsourcing übergeben Unternehmen zu erledigende Aufgaben der Crowd im Internet, anstatt einen Einzelnen dafür zu engagieren. Dank der „Intelligenz der Masse“ werden Aufgaben schnell und flexibel bearbeitet.
Deutsche Crowdworker sind Nachteulen
Für die Studie befragten Wissenschaftler um den Informatikprofessor Jan Marco Leimeister von der Universität Kassel 434 Crowdworker in Deutschland. Die von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Untersuchung gibt Aufschluss darüber, wer die Menschen sind, die als Crowdworker arbeiten. Laut Studie sind die Klickarbeiter häufig gut ausgebildet. Knapp die Hälfte besitzt einen Hochschulabschluss. Für den Großteil der Befragten ist das Crowdworking ein Zuverdienst, während gut ein Fünftel seinen Lebensunterhalt damit bestreitet. Männer arbeiten etwas öfter als Frauen als digitale Tagelöhner. Gemein ist beiden Geschlechtern, dass die Mehrheit von ihnen ledig ist. Gut die Hälfte der befragten Clickworker in Deutschland arbeitet zu unterschiedlichen Tageszeiten, vor allem abends oder nachts und das im Schnitt 14 Stunden die Woche.
Crowdworking-Markt boomt
Laut den Autoren der Studie verzeichnet Crowdworking in den vergangenen Jahren ein deutliches Wachstum. Wer als Crowdworker arbeiten will, der wird im Netz schnell fündig. Es existieren zahlreiche Anbieter die Freelancer und Unternehmen zusammenbringen. Einen Hinweis wie viele Menschen in Deutschland als Klickarbeiter ihr Geld verdienen geben laut Studie die Nutzerzahlen der einzelnen Plattformen. Clickworker, einer der Platzhirsche im Bereich des Crowdsourcing, hat nach eigenen Angaben mehr als 700.000 Mitglieder, darunter ein Viertel in Deutschland. Aber auch auf internationalen Plattformen wie Freelancer oder 99Designs finden sich mehrere Tausend registrierte Crowdworker aus dem deutschsprachigen Raum. Die angebotenen Aufträge sind ebenso divers wie die Klickarbeiter selbst. Von der einfachen Nebentätigkeit wie der Recherche von Adressen bis hin zu komplexen Designaufgaben ist alles vertreten.
Verdienst so unterschiedlich wie die Aufgaben
Etwa 70 Prozent der Befragten verdienen weniger als 500 Euro im Monat nach Abzug der Plattform-Gebühren vor Steuern. Diejenigen, die im Hauptberuf als Crowdworker arbeiten, verdienen rund 1.500 Euro im Monat vor Steuern. Ausgebeutet fühlen sich die Crowdworker in Deutschland nicht, aber sind unzufrieden mit ihrem Arbeitsumfeld. Vor allem diejenigen, die als Designer ihre Dienste in der Crowd anbieten, fühlen sich nicht angemessen bezahlt und wertgeschätzt.