Weihnachten ohne Stress?!

Kolumne

Nach den Feiertagen schleichen sie umher, die Weihnachts-Zombies. Ausgemergelt von den stressigen Tagen mit zu viel Essen und zu wenig Ruhe. Nach dem Fest der Nächstenliebe schleppen sie sich mit letzter Kraft zur Arbeit, um endlich ein wenig Erholung zu finden. Nächstes Jahr aber soll alles anders werden…

Illustration Hase wünscht Kühen "Merry Christmas"
Merry Christmas: Alle Jahre wieder mutiert die Weihnachtszeit zum Stressfaktor (Bild: Pixabay)

Das anders werden endet viel zu oft in derselben weihnachtlichen Stress-Dauerschleife. Ich bin sicher kein Weinachts-Grinch, aber jetzt mal ehrlich: Was soll das? Wir hetzen panisch durch das Jahr. Wir rennen Terminen, Chefs und Kindern hinterher und sehnen die „besinnliche“ Zeit herbei. Welche besinnliche Zeit?

Mit dem Weihnachtsfeier-Knigge schaffst du es ohne Fettnäpfchen durch die nächste Weihnachtsfeier.

Die Zeit, die wir völlig gestresst in überfüllten Kaufhäusern verbringen, um ein individuelles Geschenk für die ganze Sippe zu finden? Kurz vorm Kollaps schleppen wir uns in dicken Winterjacken durch subtropisch aufgeheizte Geschäfte. Nur um dann doch völlig entnervt aufzugeben und uns auf dem Weihnachtsmarkt in Glühwein zu ertränken. Am Ende shoppen wir online, weil genau das, was wir suchen nicht zu finden ist. Jedenfalls nicht genauso, wie wir uns das vorgestellt haben. Die ganz Harten versuchen es mit Basteln. Die, die nicht mit zwei linken Händen geboren wurden, erreichen damit zwar 10 Punkte auf der Kreativitäts-Skala, aber spielen hin und wieder mit dem Gedanken Weihnachten im nächsten Jahr ausfallen zu lassen. Die anderen, ja die sind ohnehin schon in der Entzugsklinik, weil der tägliche Glühwein Spuren hinterlassen hat.

Stress unter dem Weihnachtsbaum

Immerhin müssen die an Weihnachten nicht für die ganze Sippschaft kochen. Mehr oder weniger freiwillige Gastgeber kochen, backen und dekorieren schon Tage vorher, mit viel Liebe und noch mehr Stress, um dann am Tag der Tage völlig entnervt einen Streit nach dem anderen anzuzetteln. Dabei ist das Streit-Potenzial an den Feiertagen auch ohne euch kurz vorm Limit. Die lieben Verwandten schaffen das auch ganz allein. Was auch immer sich in einem Jahr an Frust anstauen kann, es entlädt sich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit an den drei Tagen, an denen der ganze Haufen aufeinanderhockt. Psychologen raten schon vor Weihnachten eventuelle Unstimmigkeiten zu klären, um Stress an Weihnachten zu vermeiden. Gute Idee, wenn man die Weihnachtstage mutterseelenallein vor seinem Teller sitzen will. Obwohl diese Option für viele in manchen Momenten verlockend sein mag.

Dennoch, die die es sind, die fühlen sich einsam. Behaupten sie jedenfalls. Und wieder haben Psychologen Tipps parat: Sich selbst beschenken und den Abend nur für sich selbst gestalten. Verdammt, was denn sonst? Denken die, dass Singles ohne Familienanschluss bei Wasser und Brot wimmernd auf dem Boden kauern? Ich wette, die feiern eine wilde Party, trinken den restlichen Glühwein, essen Pizza und bemitleiden die anderen. So ganz ohne Stress . . .

In diesem Sinne: Frohe Weihnachten!