Das Jahr neigt sich dem Ende zu und der Geist der guten Vorsätze schwebt über unseren Köpfen. Mehr Zeit für die Familie, mehr Sport treiben und Stress abbauen gehören zu den Klassikern, wie die jährliche DAK-Umfrage seit Jahren zeigt. Während am Silvesterabend hemmungslos die wahnwitzigsten guten Vorsätze gefasst werden, wird vielen Menschen am Neujahrsmorgen klar: Das wird nichts. Oder vielleicht doch? Schließlich hat das Jahr 365 Tage, die sich alle hervorragend für einen Neuanfang und gute Vorsätze eignen.
An Silvester gefasste gute Vorsätze halten meist nicht lange
Die Fitnessstudios des Landes sind vorbereitet. Die Türen weit geöffnet. Im Januar treiben selbst Menschen Sport, von denen man sich sicher war, dass sie niemals von der Couch aufstehen würden. Mit neuen Sportklamotten und viel Muskelkater ist im ersten Monat fast jedes Sportstudio hoffnungslos überfüllt. Spätestens im Februar wird es leerer. Die Ausreden werden zahlreicher und irgendwann lässt sich der gute Vorsatz nur noch anhand der monatlich abgebuchten Beitragsgebühren nachweisen. Schließlich macht man ja Sport, nur im Moment ist zu viel zu tun. Denn der gute Vorsatz weniger Stress zu haben, funktioniert, solange wir noch in den Winterferien sind. Ab dem ersten Arbeitstag schmilzt auch dieser dahin. Schließlich ist es derselbe Job wie im vergangenen Jahr. Damit ist der gute Vorsatz mehr Zeit für die Familie zu haben obsolet. Das war’s dann – bis Silvester jedenfalls.
So oder ähnlich ergeht es vielen guten Vorsätzen. Nicht nur die drei Klassiker des Silvestertages scheitern an mehr oder weniger großen Hürden. Dabei stehen wir uns bei einem Neuanfang meist selbst im Weg.
Richtig gute Vorsätze statt unrealistischer Ziele
Selbstüberschätzung ist einer der Gründe, warum viele an ihren guten Vorsätzen für das neue Jahr scheitern. Anti-Sportler wollen sich zum Marathon anmelden und der Fast-Foot-Junkie zum Veganer werden. Solch unrealistische Ziele halten die meisten von uns nicht durch. Kleine Schritte führen zum Ziel. Statt Marathon wäre die bessere Alternative sich vorzunehmen, statt dem Aufzug regelmäßig die Treppe zu benutzen und zweimal die Woche die letzte U-Bahn- oder Busstation zur Arbeit zu laufen. Ein ausgedehnter Spaziergang mit der Familie am Wochenende baut Stress ab und entspannt.
Keine guten Vorsätze am Silvesterabend
Gute Vorsätze, die du in Sektlaune auf der Silvesterparty fasst, haben die schlechtesten Chancen, durchgehalten zu werden. Überlege dir ein paar Tage vorher, was du im neuen Jahr verändern willst. Die stille Zeit zwischen den Jahren eignet sich bestens, um einen Moment inne zu halten und gute Vorsätze zu fassen. Schreibe auf ein Blatt Papier, was du an dir oder deinem Leben ändern möchtest. Lasse dir ein paar Tage Zeit. Wenn die Liste vollständig ist, dann setze Prioritäten und wähle die Vorsätze aus, die für dich am wichtigsten sind. Reflektiere, welche Vorsätze auf eigenem Wollen basieren und welche dir von deiner Umwelt als wichtiges Ziel suggeriert werden. Streiche die anderen ganz bewusst durch und damit aus deinem Kopf. Jetzt überlege dir, ob deine Vorhaben durchführbar sind. Steht in den ersten Wochen des Jahres viel Arbeit an, wirst du es kaum durchhalten dreimal die Woche ins Fitnessstudio zu gehen.
Keine allgemeinen guten Vorsätze an Silvester
Formuliere deine Vorsätze so genau wie möglich. Wenn du abnehmen willst, dann notiere dir, wie viele Kilos du verlieren möchtest. Willst du fünf Kilo abnehmen, hast du nach drei Kilo über die Hälfte des Weges geschafft. So werden gute Vorsätze messbar und die Motivation bleibt erhalten. Besonders wichtig: Formuliere positiv. „Ich möchte mich mehr bewegen“ oder „Ich möchte mich gesünder ernähren“ statt „Ich will nicht mehr so viel Zeit auf dem Sofa verbringen“ oder „Ich will nicht mehr so viel Fast Food essen“.
Tagebuch führen und gute Vorsätze als Gewohnheiten etablieren
Führe nach Silvester Tagebuch über deine Erfolge und deine Misserfolge hinsichtlich eines Vorhabens. Dass hilft dir die auslösenden Momente zu erkennen, in denen du schwach wirst. So kannst du bewusst gegensteuern und hast die Chance neue Gewohnheiten zu etablieren. Am Anfang wird es dich Überwindung kosten, konträr zu deinen üblichen Verhaltensweisen zu handeln. Aber wenn du deine Vorsätze durchhälst, entwickelst du eine neue Gewohnheit und damit die Basis um einen guten Vorsatz langfristig durchzuhalten. Laut Psychologen basieren Gewohnheiten auf dem so genannten assoziativen Lernen. Zeitlich und räumlich gleichzeitig auftretende Ereignisse, werden durch ihre Wiederholung in der Erinnerung miteinander verknüpft. Das verinnerlichte Verhalten wird durch bestimmte Reize automatisch ausgelöst.
Ausrutscher verzeihen und gute Vorsätze durchhalten
Unterteile ein großes Vorhaben in Etappen und belohne dich, wenn du eine Etappe gemeistert hast. Gönne dir etwas, das dir Freude bereitet und dich motiviert die nächste Etappe anzuvisieren. Solltest du schwach werden, ärgere dich nicht. Damit ist nicht das große Ganze in Gefahr geraten. Du hattest lediglich einen schwachen Augenblick. Halte dir in solchen Momenten vor Augen, was du erreicht hast. Konzentriere dich auf deine Erfolge und verzeihe dir die Ausrutscher.
365 Tage – 365 Chancen für gute Vorsätze
Mache dir klar, dass nicht nur dem 31. Dezember die Magie des Neuanfangs innewohnt. Du entscheidest, welcher Tag dein Leben verändern kann. Scheiterst du an deinen guten Vorsätzen, warte nicht bis Silvester, um einen neuen Anfang zu wagen. Überlege dir, warum du deine Ziele nicht verwirklichen konntest und was du ändern könnest, um deine guten Vorsätze durchzuhalten.