Der deutsche Autofahrer ist beständig. Kein Politiker, keine Ökosteuer und keine Krötenwanderung können ihm sein liebstes Gefährt verleiden. Die Deutschen fahren beherzt durch die von Baustellen übersäte Republik. Das Auto ist Symbol für Freiheit und Selbstbestimmung in den Zeiten von Abgasverordnungen und astronomischer Benzinpreise.
„Trotz hoher Spritpreise und zahlreicher Staus fahren die Deutschen am liebsten mit dem eigenen Wagen zur Arbeit“, sagt der Wissenschaftliche Leiter der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen, Professor Dr. Ulrich Reinhardt. Die Stiftung hat in einer aktuellen repräsentativen Studie 2 000 Bundesbürger ab 14 Jahren befragt, wie sie zur Arbeit kommen. Mehr als jeder Zweite fährt mit dem eigenen Auto. Öffentliche Verkehrsmittel sind unbeliebt. Nicht einmal jeder Sechste entscheidet sich für diese Alternative. Warum ist die Fahrt zur Arbeit mit dem Auto für viele Deutsche attraktiver? Professor Dr. Ulrich Reinhardt nennt dafür drei Hauptgründe: „Erstens das fehlende Alternativangebot, zweitens die eigene Bequemlichkeit und drittens das Gefühl von Individualität zwischen selbstgewählter Strecke, eigener Geschwindigkeit und persönlichem Radiosender.“
Öffentliche Verkehrsmittel keine Alternative
Die Zahl der Fahrgemeinschaften in Deutschland steigt langsam. Vier Prozent der Arbeitnehmer entscheiden sich aktuell für einen Mitfahrer. Immerhin jeder Zehnte fährt mit dem Rad zur Arbeit. Nur jeder Siebte wählt den Fußweg. Auffällig: Jeder dritte Selbstständige marschiert zu Fuß zum Arbeitsplatz. Öffentliche Verkehrsmittel stellen für den Großteil der Autofahrer keine Alternative dar. In vielen Städten kommen die Busse zu selten und die Bahn hält am kleinsten Bahnhof. Vielen Berufstätigen dauert das zu lange. Um früher im Feierabend anzukommen, nehmen sie die höheren Kosten hin. Zudem schwindet der finanzielle Vorteil, da die Preise für Bus und Bahn stetig steigen. Für viele ist die geringe Ersparnis kein Anreiz, um das Auto stehen zu lassen.