Die Online-Sprechstunde wäre für viele eine willkommene Alternative zum persönlichen Arztgespräch. Laut Bitkom können sich fast drei von zehn Deutschen vorstellen via Videochat mit ihrem Arzt zu sprechen.
Online-Sprechstunde willkommene Kassenleistung
Der Sommer endet demnächst und die Schniefnasen sind auf dem Vormarsch. Diese sammeln sich vor allem in Wartezimmern diverser Ärzte. Wer schon krank ist, wird allein beim Zusehen, wie der Sitznachbar hustet und niest noch kränker. Das sehen offenbar auch fast drei von zehn Deutschen so. Eine repräsentative Umfrage des Digitalverbands Bitkom zusammen mit der Bayerischen TelemedAllianz (BTA) zeigt, dass sich ein Teil der Deutschen vorstellen kann, die Vorteile der neuen Kassenleistung künftig zu nutzen. „Gerade wenn es um eine einfache Nachkontrolle, das Einholen einer Zweitmeinung oder eine reine Informations-Sprechstunde geht, erleichtert die Online-Sprechstunde den Alltag für Arzt und Patient enorm“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.
Online-Sprechstunde: Vorteile und Ängste
Sechs von zehn Deutschen sehen den Vorteil, dass der Zugang zu räumlich weit entfernten Ärzten erleichtert wird. Weiterer Pluspunkt für 58 Prozent ist der Wegfall der langen Wartezeit. Über weniger Zeit mit Schniefnasen würde sich jeder Vierte freuen. Auch die Anfahrtszeit sowie die Kosten sind Punkte, die jeweils 37 bzw. 22 Prozent als wichtigen Faktor sehen, der für eine Online-Sprechstunde beim Arzt spricht. Dem Gegenüber steht die Angst von jedem Siebten vor Fehlbehandlungen, weil unter anderem eine körperliche Untersuchung durch den Arzt bei der Online-Sprechstunde fehlt.
Die Online-Sprechstunde sei nicht für eingehende körperliche Untersuchungen gedacht, so Rohleder. „Sondern etwa für das Einholen einer Zweitmeinung oder eines Folgerezepts. Auch die Besprechung von Untersuchungsergebnissen oder ein reines Informationsgespräch, etwa für Neu-Patienten oder allgemeine Auskünfte zum Verlauf einer Krankheit, können online oft genauso gut stattfinden wie in einer Praxis.“ Mehr als die Hälfte gibt an, dass das Vertrauensverhältnis ohne den direkten Kontakt zwischen Arzt und Patient leiden könnte. Ebenfalls jeder Zweite hat Angst, dass sensible Gesundheitsdaten in falsche Hände geraten könnten, wenn sie via Internet übertragen werden.
Online-Sprechstunde seit 2017 Kassenleistung
Dank des neuen E-Health-Gesetzes sind Online-Sprechstunden Bestandteil der vertragsärztlichen Versorgung. Seit dem 1. April dieses Jahres werden die Kosten für eine Online-Konsultation des Arztes von den Krankenkassen übernommen. Einzige Einschränkung: Der erste Besuch beim Arzt muss nach wie vor persönlich stattfinden. Weitere Gespräche können, falls möglich, via Videochat stattfinden. Gerade für Patienten, die auf dem Land wohnen oder mobil eingeschränkt sind, sei die Online-Sprechstunde eine hervorragende Alternative und könne so auch vorhandene Versorgungslücken schließen, sagte Rohleder.
Wer eine Online-Sprechstunde in Anspruch nehmen möchte, muss seinem Arzt zuvor eine Einwilligungserklärung unterschreiben. Der Kontakt zwischen Arzt und Patient wird über einen zertifizierten Videodienstanbieter, wie beispielsweise Patientus, hergestellt. Dieser sorgt für den sicheren und technisch reibungslosen Informationsaustausch während der Online-Sprechstunde.
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